Die Premiere von „re:think diversity – der Kongress, der Vielfalt neu denkt“ war ein voller Erfolg. Mit 450 Menschen und unglaublichen Speaker:innen haben wir Vielfalt neu-, um- und auch ein wenig quergedacht. Wir haben voneinander gelernt, miteinander diskutiert und uns gegenseitig inspiriert. Jede Person hat diesen Tag zu etwas ganz Besonderem gemacht.
Die Leitmotive des Kongresses – OFFENHEIT, NEUGIER und MUT – haben alle Keynotes und Panels geprägt und sich in ihnen widergespiegelt. Eine zentrale Erkenntnis war, dass Diversität auch im Jahr 2024 keineswegs ein „nice to have“ ist, sondern eine essenzielle Säule für den Erfolg von Unternehmen.
Das war selbstverständlich nicht alles. Gemeinsam mit Rebecca Caric (Diversity Think Tank) wir das Konzept von Female Empowerment hinterfragt und uns damit einhergehend mit ungenutzten Arbeitskräftepotenzial auseinandergesetzt. Mit dem Ergebnis, dass es kein Female Empowerment aber doch Empowerment gibt. Das kommt jedoch erst nach dem Aufbrechen von struktureller Ungleichbehandlung und nicht davor!
Denn: „Nothing changes if nothing changes!“
Eleonore Leder (Kathrein Privatbank AG), Jutta Perfahl-Strilka (HOKIFY), Annette Scheckmann (STRABAG AG) & Stefanie Winkler-Schloffer (Campaigning Bureau) haben sich im Anschluss mit Eva Weissenberger (Moderation, WKÖ) über „Female Leadership“ und damit einhergehende Herausforderungen und Visionen unterhalten und uns beeindruckende Insights in die individuellen Karrierewege gegeben.
Praktisch und spannend ging es im Anschluss mit der Keynote von Irene Walter (Arbeitswelten Consulting) & Laura Hofbauer (Arbeitswelten Consulting) weiter. Die Beiden vertreten die Annahme, dass die Vereinbarkeit von Beruf & Familie der Grundstein für Gender Equality im Unternehmen ist. Dazu wurden wir zu einem Gedankenexperiment eingeladen, um im Anschluss noch mit Zahlen, Daten und Fakten versorgt zu werden wie beispielsweise, dass Frauen täglich 1,83 h mehr unbezahlte Arbeit leisten als Männer. Wird das auf ein ganzes Jahr umgerechnet und ein fiktiver Vollzeitjob von 40 Wochenstunden hinzugenommen, entspricht das einem MEHR an unbezahlter Arbeit durch Frauen von 16,7 Wochen pro Jahr im Vergleich zu Männern. Spannend, oder?
Krys Burnette (ARC Projects) hat uns in die Welt der Psychologischen Sicherheit mitgenommen. Mit der Aufforderung „Raise your hand if you have ever held back from sharing an idea at work“ wurden die Teilnehmer:innen in einen kurzen Austausch mit der Frage „Share with your neighbor… Why might someone hold back?“ geschickt. Krys hat uns außerdem drei Tools zur Umsetzung von psychologischer Sicherheit mitgegeben. Warum Sie das alle auch wirklich tun sollten, fragen Sie sich?
Because: „It’s 100% the right thing to do!”
“Warum machen die Armen so viele schlechte Entscheidungen?“ – Diese Frage hat uns Emre Celik (Google DeepMind) in seinem Impulsvortrag zum Thema „Soziale Herkunft als Chance“ gestellt. Dabei hat er uns auf die unterschiedlichen Lebenswege von Anja und Simone mitgenommen und aufgezeigt, dass Handlungskompetenzen statt Privilegien gefördert werden müssen. Ganz nach der „einfachen“ Rechnung:
Abbau von Barrieren + Zugang zu Chancen = Leistung + Potenzial = Soziale Gerechtigkeit
Der Wien Energie SPIRIT wurde uns durch Lisa Rumpler (Wien Energie) vorgestellt. „Kultur passiert, egal ob wir daran arbeiten, oder nicht!“ Unter diesem Motto gestaltet das #TeamWienEnergie aktiv das Kulturprogramm und schafft damit die Basis für ein inklusives Arbeitsumfeld. Wichtig ist dabei, dass die Belegschaft der Wien Energie die eigenen Stärken, Bedürfnisse und den Beitrag zum Unternehmenserfolg kennt und sich darüber hinaus auf Augenhöhe, mit Vertrauen, Respekt und Offenheit sowie mit transparenter und wertschätzender Kommunikation begegnet.
Johanna Kleinfercher-Alberer (Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft) hat uns im Rahmen des Kongressprogrammes das Inklusionsprojekt „Think bigger“ vorgestellt und sehr deutlich gemacht, dass die Inklusion von Menschen mit Behinderung kein Gnadenakt, sondern smartes Personalmanagement ist. Im Mittelpunkt stand vor allem der Mindset-Change in der Organisation: Nicht die Vermeidung der Zahlung der Ausgleichstaxe steht im Fokus, sondern das Wissen um den Wert und die Vorteile einer inklusiven und diversen Belegschaft.
Cawa Younosi’s (Charta der Vielfalt) Antwort auf – „Für mich sind alle Menschen gleich“ – kennen mittlerweile vermutlich einige Personen. Dennoch darf sie auch in dieser Nachlese nicht fehlen. Sollten Sie nun denken, naja, aber für mich sind wirklich alle Menschen gleich, würde Cawa Ihnen antworten:
„Dann brauchst du eine Brille #LotterieDesLebens“.
Viel Potenzial bleibt in der Arbeitswelt ungenutzt. In Dieser Keynote wurden mehr Flexibilität und Engagement gefordert, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die Vision: eine moderne Unternehmenskultur, die Diversität, lebenslanges Lernen und innovative Ansätze fördert.
Sehr spannend ging es mit dem Panel, bestehend aus Diversity-Manager:innen, am Nachmittag weiter. Mirsad Aljusevic (Erste Bank), Alexander Berth (Greiner), Daniela Kinz (Salzburg AG), Cornelia Samec (Tietoevry Austria) und Gerhard Wagner (Wiener Stadtwerke) unterhielten sich unter dem Titel „Zwischen Umsetzungswillen und strukturellen Grenzen“ über praxisnahe und persönliche Perspektiven aus dem Berufsalltag. Der Austausch hat inspirierende Beispiele und Good-Practices hervorgehoben, welche auch in den Unternehmen der Teilnehmer:innen als Anstöße fungieren können.
Omar Khir Alanam, geboren 1991, verließ Syrien, weil er nicht als Soldat in Ba¬schar al-Assads Armee töten und sterben wollte. Nach zwei Jahren Flucht erreichte er Ende 2014 Österreich, wo er seitdem lebt. Omar hat uns ein Stück auf seinem Weg mitgenommen, viele werden sich an die Worte „Bist du jetzt zum Poet geworden, du Idiot?“ erinnern. Er zeigte in seinem Vortrag auf, dass wir die Vielfalt, unsere zahlreichen Talente und Interessen erkennen, der Begrenzung der Einfalt entkommen und vor allem Mut aufbringen müssen, um neue Wege zu beschreiten.
Diversity und vertrauenswürdige KI – (K)ein Widerspruch? Künstliche Intelligenz (KI) ist mittlerweile in aller Munde und wird gern in den unterschiedlichsten Kontexten genutzt und war daher auch ein wichtiger Bestandteil bei re:think diversity 2024. Madeleine Bauer-Eder (IBM Österreich) hat uns mit realen Beispielen an das Thema herangeführt und uns wertvolle Tipps und Checklisten mitgegeben, was eine vertrauensvolle KI tatsächlich ausmacht.
Rolemodels sind Schlüsselfiguren, die Vielfalt und Inklusion in der Tech-Branche vorantreiben.
Eine wunderbare Überleitung zum Impulsvortrag von Kristina Maria Brandstetter (Austria Tech). Sie hat die Bedeutung von Rolemodels, den Einfluss der Jugend und darüber hinaus erfolgreiche Beispiele aufgezeigt. Mit Zahlen, Daten & Fakten hat sie den Teilnehmer:innen näher gebracht, weshalb es eine Notwendigkeit ist die Sichtbarkeit zu erhöhen, um Rolemodels zu schaffen.
Lassen Sie uns die vielen Erkenntnisse aus diesem Tag und den Elan mitnehmen und gemeinsam weiterdenken, weiterhandeln und unsere Arbeitswelt sowie die Gesellschaft Stück für Stück verändern.
Um mit großartigen Worten des Rappers & Inklusionsbotschafters Fidi Baum, als musikalisches Highlight von re:think diversity 2024, abzuschließen:
„Ach, es war nicht so gemeint?
Dann sag es bitte nicht,
denn man nutzt auch nicht das N-Wort oder macht darüber Witze.
Denk mal drüber nach, bevor du unklug etwas sagst.“
Bei Verwendung der Fotos bitte um Angabe der folgenden Fotocredits: re:think diversity 2024 / Igor Ripak